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Unterwasser Portraits in Halle
In einer Schwimmhalle haben wir Vor- und Nachteile. Die Wetterunabhängigkeit erkauft man sich damit, das man die Sonne nicht als natürliche Lichquelle nutzen kann. Und die zu ersetzen ist eine echte Herausforderung. Schwebeteilchen im Wasser spielen dagegen nur in natürlichen Gewässern eine problematische Rolle.
Nichtsdestotrotz haben wir unser Bestes versucht. Unter Wasser ist alles schwerelos und die Kunst des Models liegt eher darin, mit eleganten Bewegungen unten zu bleiben. Augen zeigen keinen Lichtreflex in der Iris, weil es keinen Tränenfilm gibt – leider. Geschlossen können sie aber auch nicht wirken. Hier sieht es so aus, als ob Lea mich ansehen würde. Aber sie sieht garantiert nichts als verschwommene, farbige Flächen. Immerhin sieht es nicht so aus, als ob sie es krampfhaft versuchen würde. Schön locker bleiben.
Beleuchtet ist das Foto oben nur mit Tageslicht, das von oben links durch die Wasseroberfläche bricht.
Dagegen ist das Foto unten anders belichtet. Es zeigt eine sportliche Figur beim ‚Fliegen‘ unter Wasser. Persönlich finde ich bei dieser ‚Pose‘ das sportliche Muskelspiel und den Mahagonischimmer der Haare schön.
Ein Unterwasserblitz ist von der Szene weg nach links und schräg nach oben gerichtet. Die Wasseroberfläche in Verbindung mit den Poolwänden reflektiert genug davon, so daß dieses Portrait gut ausgeleuchtet ist. Ohne den Blitz wäre es ziemlich unterbelichtet, was man am Hintergrund ganz gut sehen kann. Das Haar reflektiert wunderbar und die Farbe kommt sehr schön heraus.
Apropo Farbe: Durch die Fotografie mit einer Vollformatkamera und dem RAW-Format braucht man eigentlich im Nachhinein nur die Poolwände aus rostfreiem Stahl als Graureferenz angeben und schon stimmen die Farben ganz gut.
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Im Pool
Manche Fotos sind einfach zu schade für Instagram und Co. Sie gehen in der Masse vollkommen unter, obwohl sie unserer Meinung nach mehr Aufmerksamkeit verdient hätten.
Zusammen mit Lea als sportlichem Modell habe ich mich an die Unterwasserfotografie gewagt. Es war ihre Idee, mehr im Scherz geäussert. Es gab für uns beide einiges zu lernen, aber nach mehreren Anläufen wurden wir durch die folgenden Aufnahmen belohnt. Wir sind tatsächlich auch extrem stolz darauf. Das flirrende Sonnenlicht, wie es sich in den Wellen bricht, sorgt dabei für eine ganz eigene Ästhetik.
Der Künstler Jean-Pierre Kunkel verwandelt Unterwasser-Fotos wie das folgende in fotorealistische Gemälde, die man auf den ersten Blick überhaupt nicht als solche erkennt. Dieses sieht seinem ‚Pool No.1‘ ziemlich ähnlich, ist aber natürlich komplett von uns.
Zu folgender Aufnahme wurde ich durch die Ausstellung von Fotografien der 2005 verstorbenen Hamburger Modefotografin Charlotte March inspiriert. Die Ausstellung in der Sammlung Falkenberg in Hamburg zeigte u.v.A. auch ein Foto zu einer Bikiniwerbung aus dem Jahr 1967, das unserem eigenen Foto hier sehr ähnlich sah – nur ihres war in S/W und es gab noch keine digitalen Cameras. Alle Achtung !
Im Grunde genügt die kleine Unterwasserausrüstung sogar für sportliche Aufnahmen, wie man an dieser Stilstudie zum Freistil sehen kann. Durch die starke Sonneneinstrahlung kommt man auf Belichtungzeiten von einigen Hundertstelsekunden.